Menschen 5 | 25 Jahre Swiss Economic Forum: Detlef Günther

«In der Schweiz ist das SEF einer der besten Orte zur Vernetzung überhaupt», sagt Detlef Günther. Der 59-Jährige ist Professor am Laboratorium für Anorganische Chemie der ETH Zürich und war 2015 das erste Mal am Forum dabei. «Als damals neu gewählter Vizepräsident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen der ETH war die Teilnahme eine Art Pflichtübung – eine sehr angenehme und produktive, wie sich herausstellen sollte.»

Salopp gesagt, treffe sich am SEF die ganze Schweiz, so Günther. «Ich treffe auf CEOs von Grossfirmen ebenso wie von KMU, mit denen die ETH zusammenarbeitet.» Doch auch für die Wissenschaftscommunity sei der Event äusserst wertvoll: «Man kommt einfach so ins Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen anderer Schweizer Hochschulen.» In Deutschland gebe es zwar das Weltmarktführer-Treffen: «Aber das SEF ist viel breiter gefasst.»

Schon mehrmals seien am SEF die Grundsteine für Projekte zwischen Hochschulen und Industrie gelegt worden: «Weil es keinen Standesdünkel gibt, sind die Diskussionen – beispielsweise abends an der Victoria Bar – sehr offen», sagt Günther. «Es fällt so recht einfach, ein paar Tage später das Telefon in die Hand zu nehmen und zu sagen: ‹Komm, jetzt machen wir was aus unseren Ideen.›»

Gerade für Forschende gebe das SEF zudem einen guten Einblick, was die Industrie und die Schweizer KMU aktuell umtreibe. «Roche-CEO Severin Schwan hat bereits 2015 am SEF einen Grundsatzvortrag zur Bedeutung von Big Data gehalten», sagt Günther. «Das hat mir, damals neu im Amt, die Augen geöffnet. Die Relevanz von Daten, gerade in der personalisierten Medizin, hat seither stetig zugenommen.»

Günther freut sich auf die nächste Teilnahme – auch wegen des informellen Teils: «An welcher Konferenz kann man heute noch spätabends in einer geselligen Runde eine Zigarre rauchen?»

Aufgezeichnet von Mirko Plüss