Markus Hengstschläger

Genetiker, Wissenschafter

Univ. Prof. Dr. Markus Hengstschläger studierte Genetik an der Universität Wien, forschte auch an der Yale University und wurde schliesslich zum Uni­versitätsprofessor an der Medizinischen Universität Wien berufen, wo er ­heute das Institut für Medizinische Genetik leitet. Der vielfach ausgezeichnete und international anerkannte Wissenschafter ist Träger des Grossen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik und ist unter anderem stell­vertre­tender Vorsitzender der österreichischen Bioethikkommission sowie Mitglied des Universitätsrats der Universität Linz.

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2020

«Wir müssen Talente finden und gezielt fördern für Innovation»

Der Mensch sei in der heutigen Zeit des exponentiellen Wandels mit einer zunehmenden Zahl von vorhersehbaren und unvorhersehbaren Problemen konfrontiert, sagte Markus Hengstschläger in seinem Keynote-Referat am SEF in Montreux. «Viele Leute haben den Eindruck, dass ihre Begabungen und Fähigkeiten nicht mehr ausreichen, um in dieser Welt zu bestehen.» Dieses Gefühl der Hilflosigkeit und der Angst seien die Innovationsfeinde schlechthin, so der Universitätsprofessor für medizinische Genetik an der Medizinischen Universität Wien.

Hengstschläger ist überzeugt, dass alle Menschen Talente haben. «Nur hat jeder Mensch sie woanders.» Man müsse diese Talente bei jungen Leuten gezielt identifizieren und fördern. Im heutigen Bildungssystem würde jedoch viel zu viel Zeit in das Ausbügeln von Schwächen investiert, kritisierte der österreichische Wissenschaftler. Dieses Vorgehen sei nicht geeignet, um unsere komplexe Welt voranzubringen. «Wir müssen uns auf das Stärken der Stärken konzentrieren.» Denn Talent allein reiche nicht aus, es brauche auch harte Arbeit. «Der Mensch ist nicht auf seine Gene reduzierbar. Die Gene sind höchstens Bleistift und Papier. Die Geschichte schreibt jeder selbst.»

Am Wichtigsten sei es, bei der jungen Generation die sogenannte Lösungsbegabung zu fördern. Man müsse den Jungen Mut und die Fähigkeiten mitgeben, sich unvorhersehbaren Problemen und Herausforderungen zu stellen. Hierfür benötige man vor allem soziale Intelligenz, Kreativität und kritisches Denken.

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