Dr. Keyu Jin ist Professorin an der London School of Economics. Die Chinesin hat an der Harvard University studiert und doktoriert. Die Ökonomin ist spezialisiert auf internationale Makroökonomie sowie die chinesische Wirtschaft und schreibt als Redaktorin und Kolumnistin für bedeutende Wirtschafts- und Finanzmagazine. Zudem ist Keyu Jin als Non-Executive Director für die Richemont-Gruppe tätig und wurde 2014 vom World Economic Forum zum «Young Global Leader» ernannt. Vor ihrer akademischen Karriere war sie u.a. beim Internationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank, Goldman Sachs und weiteren Finanzinstituten tätig.
«Das Potential Chinas ist noch längst nicht ausgeschöpft, auch wenn sein Wirtschaftswachstum in jüngster Zeit etwas zurückging», betonte Keyu Jin in ihrer Keynote-Speech am SEF 2018. «Wir dürfen nicht vergessen, dass China aus einer Planwirtschaft kommt. Die Öffnung hat erst 1978 begonnen», so die Professorin an der London Scholl of Economics, die selber aus der Reich der Mitte stammt. In dieser kurzen Zeit habe das Land eine hoch innovative Wirtschaft entwickelt, die nicht mehr einfach nur kopiere. Und die grössten Veränderungen stünden erst noch bevor. «In rund zehn Jahren wird in China die junge Generation übernehmen. Diese Menschen denken völlig anders als ihre Eltern. Sie sind willige Konsumenten, viele von ihnen haben im Ausland studiert.» Das werde auch politische Konsequenzen haben. Sich eine voreilige, komplette Öffnung zu wünschen, sei jedoch fahrlässig, warnte Jin. Man dürfe nicht vergessen, dass China immer noch ein Schwellenland sei. So seien zum Beispiel die chinesischen Finanzmärkte unterentwickelt.