Ignazio Cassis ist seit 2017 Schweizer Bundesrat und übernimmt 2022 das Amt des Bundespräsidenten. In dieser Funktion leitet er das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und will die Verbindung zwischen Innen- und Aussenpolitik noch stärker fördern. Vor seiner Wahl in den Bundesrat war er während zweier Jahre Präsident der Bundeshausfraktion der Liberalen (FDP), der er seit seiner Wahl in den Nationalrat im Juni 2007 angehört. Seit 2015 hatte er das Präsidium der Nationalratskommission für soziale Sicherheit und Gesundheit inne. Seine politische Karriere begann 2004 mit der Wahl in die Legislative der Tessiner Gemeinde Collina d'Oro.
Der promovierte Mediziner war von 1988 bis 1996 als Arzt tätig und spezialisierte sich auf innere Medizin sowie auf die Prävention und das öffentliche Gesundheitswesen. Von 1997 bis 2008 war er Kantonsarzt des Kantons Tessin.
2022
«Wir können nicht indifferent bleiben, bei einer solch massiven Verletzung des Rechts und der Werte, die auch die unseren sind», betonte Bundespräsident Ignazio Cassis in seiner Eröffnungsrede am SEF.2022 in Bezug auf den Ukraine-Krieg. Der Vorsteher des EDA erklärte, dass die Schweiz mit der Übernahme der Sanktionen der EU gegen Russland den Weg der «kooperativen Neutralität» verfolge. Neutral zu sein, bedeute nicht, untätig zu sein. «Fokussiertes multilaterales Handeln ist mehr denn je ein Imperativ.» Die multinationalen Organisationen müssten sich auf ihre Kernaufgaben zurückbesinnen, um die grossen Herausforderungen zu meistern. «Wir vereinen unsere Kräfte, um das Recht zu bekräftigen und den Frieden wieder herzustellen.» Ansonsten drohe der Welt eine Zersplitterung.
Die Schweizer Wirtschaft brauche in dieser herausfordernden Zeit Wertschätzung, und von der Politik möglichst viel Stabilität und wenig zusätzliche Regulierung, so der Tessiner. Damit die Unternehmen ihrerseits akzeptiert würden von der Gesellschaft, müssten sie nicht nur erfolgreich, sondern auch glaubwürdig sein.